Rentierflechten

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Hill-Ufer

Rentierflechten - Hill-Ufer

Das Motiv

Am Ufer der Hill liegt an dieser Stelle etwas Totholz, das von einigen Rotfrüchtigen Säulenflechten oder Flörkes Scharlachflechten bewachsen ist. Beide Arten gehören zur Gattung der Rentierflechten, unterscheiden kann ich sie aber nicht sicher. Die Menge der roten Köpfe ist besonders schön anzusehen.

Der Ort

Der Tag

19. April 2023

Es ist menschenleer heute Vormittag. Knapp viereinhalb Stunden sehe ich zwischen Baraque Michel, Noir Flohay und an der Hill vorbei keine Menschenseele. Zusammen mit dem anfangs bedeckten Himmel und den toten Bäumen von Noir Flohay ist die Stimmung besonders "moorig" und ein wenig gespenstig. Bei sonnigerem Wetter möchte ich die erste Runde auf jeden Fall auch noch einmal machen, aber bei dieser Stimmung ist es auch schon etwas Besonderes. Viele Vögel sehe ich heute nicht, hauptsächlich Wiesenpieper und Fitisse, später aber auch Goldhähnchen und Rotkehlchen. Einige Stellen mit vielen verschiedenen Flechten und Moosen sind schön anzusehen. Ein paar davon stehen direkt am Hillufer, dem zu folgen einer der schönsten Abschnitte der Tour heute ist.

Die Region

Hohes Venn

Das Hohe Venn, eine einzigartige Naturlandschaft in Europa, erstreckt sich hauptsächlich über Ostbelgien und Teile von Deutschland und den Niederlanden. Es ist besonders für seine Hochmoore bekannt, welche die größten und ältesten in Europa sind. Diese Moore entstanden hauptsächlich in der letzten Eiszeit und bilden ein einzigartiges Ökosystem, das viele seltene Pflanzen- und Tierarten beherbergt.

Die Landschaft des Hohen Venns ist geprägt durch weite Heideflächen, Moorlandschaften, Wälder und zahlreiche Bäche und Flüsse. Es ist ein Teil des Eifel-Ardennen-Gebiets und liegt auf einer Höhe von etwa 600 Metern über dem Meeresspiegel, was es zum höchsten Punkt Belgiens macht. Dieses Gebiet ist auch für sein raues Klima bekannt, mit häufigem Nebel und niedrigen Temperaturen, was die Vegetation und das Tierleben beeinflusst.

Der Naturschutz spielt im Hohen Venn eine zentrale Rolle. Bereits im 19. Jahrhundert wurden erste Schutzmaßnahmen ergriffen, um die einzigartige Flora und Fauna zu bewahren. Heute ist das Hohe Venn Teil des grenzüberschreitenden Naturparks Hohes Venn-Eifel, welcher als Schutzgebiet für die Bewahrung der natürlichen Landschaft und ihrer Bewohner dient. Innerhalb dieses Parks finden sich zahlreiche Wanderwege und Aussichtspunkte, die den Besuchern ein eindrucksvolles Naturerlebnis bieten.

Die Bedeutung des Hohen Venns geht über die reine Naturbetrachtung hinaus. Es hat eine lange Geschichte menschlicher Nutzung, insbesondere im Bereich der Torfgewinnung, die über Jahrhunderte eine wichtige Einkommensquelle für die lokale Bevölkerung darstellte. Diese Torfstiche sind heute teilweise noch sichtbar und erzählen von der früheren Nutzung des Gebiets.

Das Hohe Venn ist auch kulturell von Bedeutung. Es gibt zahlreiche Legenden und Mythen, die sich um diese geheimnisvolle Landschaft ranken, und es hat Künstler, Schriftsteller und Fotografen inspiriert. Darüber hinaus ist es ein wichtiges Gebiet für die Umweltbildung und -forschung, da es ein lebendes Labor für Ökologen und Biologen bietet, die die einzigartigen Bedingungen und Arten des Hohen Venns studieren.

In jüngerer Zeit wurden im Hohen Venn zahlreiche Initiativen zur Renaturierung und zum Schutz der Moore umgesetzt. Diese Bemühungen zielen darauf ab, die ökologische Integrität des Gebiets zu erhalten und zu verbessern, um sicherzustellen, dass diese außergewöhnliche Landschaft für zukünftige Generationen erhalten bleibt.

Das Hohe Venn bleibt damit ein faszinierendes Beispiel dafür, wie natürliche Schönheit, ökologische Bedeutung und menschliche Geschichte in einer einzigartigen Landschaft zusammenfließen.