Neuntöter

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Wahner Heide

Neuntöter - Wahner Heide

Das Motiv

Ein Stück entfernt vom Tongrubenteich sitzt ein Neuntöterweibchen oben im Baum. Nicht weniger brutal als der Name klingt, sind auch die Praktiken des Vogels. Die Vorräte in Form von Insekten spießt der Vogel an Dornen auf. Auch vor Kleinsäugern und Reptilien macht er nicht halt.

Der Ort

Der Tag

27. Juli 2022

Bei einer Runde durch die süd-östliche Wahner Heide gibt es mitten im Sommer allerhand zu sehen. Viele Insekten, Blumen, ein paar Pilze, Vögel und Frösche, sowie die hier zahlreich vertretenen Wespenspinnen sind mit von der Partie.

Die Region

Wahner Heide und Königsforst

Die Wahner Heide liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Flughafens Köln-Bonn. Wen der Fluglärm von startenden und landenden Flugzeugen nicht stört, kann hier Heide- und Waldlandschaft genießen. Große eingezäunte Flächen werden zudem von Wasserbüffeln, Schafen, Eseln und Ziegen in Schuss gehalten. Besonders die Ziegen sind zur Zeit der Ginsterblüte beim genüsslichen Mümmeln an den Zweigen schön zu beobachten. An kleinen Biotopen quaken Frösche und allerhand Libellen schwirren umher. Die Besenheide- und Ginsterbüsche sind Heimat zahlreicher Wespenspinnen, die die ebenso große Zahl an Grashüpfern in Schach halten.

Die Wege in allen Bereichen sind mit roten Pfählen markiert. Diese zu verlassen ist nicht gestattet. In manchen Abschnitten war das früher nicht offensichtlich, z.B. in der Heidelandschaft am Fliegenberg sind mittlerweile aber mehr Hinweise vorhanden.

Telegraphenberg

Der Telegraphenberg ist Namensgeber des 10,7 km langen südlichen Rundwegs, der mit einem Zauneidechsen-Symbol gekennzeichnet ist, und bietet mit 157 m Höhe auch eine kleine Aussicht über die Heide. Für Freund einer Einkehrmöglichkeit auf dem Weg liegt westlich davon die Waldwirtschaft Heidekönig. Der nördliche Teil des Rundwegs führt unmittelbar an einem Truppenübungsplatz vorbei. Es kann vorkommen, dass auch der normalerweise öffentlich zugängliche Teil aufgrund von Übungen gesperrt ist. Dies ist spätestens an Sperrungen vor Ort erkennbar. Hat man das Pech, lässt es sich aber schnell auf andere Bereiche der Wahner Heide ausweichen, z.B. zum Fliegenberg.

Fliegenberg

Der Gipfel des Fliegenbergs ist nicht zugänglich, dafür aber die südlich davon gelegene Heidelandschaft mit sandigen Wegen. Leider fallen mit der klarer ausgeschilderten Sperrung der Wege zwischen der Besenheide allem Anschein nach ein paar der schönsten Wege weg, an deren Saum u.a. auch Sandbienenbauten zu sehen waren. Nichtsdestotrotz gibt es hier eine recht große Vielfalt an Insekten. In der Nähe des Fliegenbergmoors ist zudem auch Sonnentau zu bewundern.

Leyenweiher

Südlich des Fliegenbergs bietet sich eine Runde vorbei am Leyenweiher an. Im Herbst sind hier neben den sonst vielleicht anwesenden Wasservögeln auch einige Pilze zu finden.

Agger

Östlich des Fliegenbergs liegt das Naturschutzgebiet Aggeraue zwischen Lohmar und Siegburg. Auf dem Weg von der südlichen Wahner Heide in den nördlichen Teil lohnt sich ein Abstecher vorbei am Ufer der Agger. Wer Glück hat, kann hier vielleicht sogar einen Eisvogel entdecken.

Altenrath

Bevor man aus Südosten kommend wieder in der Heidelandschaft ankommt, geht es zwangsläufig durch Altenrath oder zumindest direkt daran vorbei. Ist man vorbei an der Kirche St. Georg, entscheidet man sich entweder für den Weg über die kleinen Seen des Altenrather Bachs und danach durch Waldgebiete in Richtung Herfeld oder nimmt den Weg über die ehemalige Tongrube.

Ehemalige Tongrube

Die ehemalige Tongrube und die nördlich angrenzende Landschaft ist ein schönes kleines Stück, auf dem man auch als Einzelrunde einiges auf einiges Raum beisammen hat. Neben den Wasserbüffeln, die hier manchmal - aber nicht immer - zu sehen sind, hat man auch die Chance auf Esel und Ziegen. Im Tongrubenteich selber halten sich Wasservögel, Libellen und Schmetterlinge auf. Auch einen Grünspecht konnte ich hier schon fotografieren.

Das weitere Stück auf dem Weg zur ehemaligen Panzerwaschanlage beheimatet neben vielen weiteren Schmetterlingen, Libellen und anderen Insekten auch viele Wespenspinnen. Diese sind auffällig gelb - wie Wespen - gefärbt und sitzen fast ausschließlich friedlich in ihren etwa kniehohen Netzen zwischen Ginster und Besenheide. In diesen durch ein auffälliges Zickzack-Muster gekennzeichneten Netzen warten sie auf ihre Lieblingsspeise, die ebenso vertretenen Grashüpfer. Ab Ende August sind statt der Tiere ihre tischtennisballgroßen Kokons zu sehen.

Ehemalige Panzerwaschanlage

Unmittelbar bevor es über die Alte Kölner Straße geht, kommt man am Biotop neben der alten Panzerwaschanlage vorbei. In dem kleinen Tümpel gibt es unzählige Wasserfrösche, Molche und Libellen. Auch eine kleine Goldwespe hat sich hier schon einmal zu mir gesellt. Aufgrund der direkten Lage an einem kleinen Parkplatz und der tollen Vielfalt befindet man auf dem kleinen Fleckchen aber auch schon einmal schnell in Gesellschaft anderer Fotografen.

Herfeld

Weiter in Richtung Norden geht es zur Einflugschneise der Querwindbahn des Flughafens, unter der das Herfeld liegt. Im Wasser an den Lichtern der Anflugbefeuerung ist wieder allerlei los. Auch hier gibt es wieder Wasserfrösche in rauen Mengen, Libellen und vieles mehr. Auch Europäische Schwarzkerlchen und Neuntöter konnte ich hier schon auf Bäumchen und den Lichtanlagen sehen.

Sandbach

Über eine alte Brandschneise, die von den belgischen Streitkräften "November" genannt wurde, geht es vorbei am Sandbach. Eigentlich recht unscheinbar, bildet sich hier zu wasserreichen Zeiten eine kleine Auenlandschaft. Große Teile auf nordöstlicher Seite des Weges werden hier überschwemmt. Wie lange das schon der Fall ist, konnte ich nicht herausfinden. Es ist aber auf jeden Fall interessant zu beobachten, wie sich die Landschaft hier verändert.

Busenberg

Begibt man sich statt über die südliche Brandschneise über Norden in Richtung Geisterbusch, kommt man am Busenberg vorbei, an dem offen der Ginster wächst Auch hier gibt es wieder eine Menge Insekten zu finden. Geht man vorsichtig den Pfad nördlich von "Unter den dicken Hecken" entlang, lässt sich die ein oder andere Zauneidechse erspähen, bevor sie flieht.

Geisterbusch

Hinter Sandberg oder Busenberg schließt sich der Geisterbusch mit vielen eingezäunten Weiden an. Vor allem Esel und Ziegen sind hier zu sehen. Die eingangs bereits erwähnten Ginsterbüsche mit den daran mümmelnden Ziegen sind vornehmlich hier zu finden.

Nordschneise

Die letzten Weiden mit Chance auf Esel und Ziegen befinden sich an der Nordschneise, über der auch wieder direkter Flugverkehr herrscht.

Pionierübungsbecken

Nördlich bewegt man sich fast ausschließlich durch Waldgebiete. Unterbrochen werden diese durch die drei Pionierübungsbecken, ehemalige Sand- und Kiesgruben, von denen das dritte heutzutage ein See ist. Hier finden sich auch alte Gleise eines ehemaligen Militärbahnhofs der belgischen Streitkräfte.

Königsforst

Über die A3 und die Gleise der RB25 hinüber nach Norden gelangt man dann hinaus aus der Wahner Heide in den Königsforst, ein 25 km² großes Waldgebiet, das zudem als Vogelschutz- und FFH-Gebiet (Natura 2000) ausgewiesen ist. FFH steht für die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zur Erhaltung natürlicher Lebensräume sowie wildlebender Tiere und Pflanzen. Schäden am Fichtenbestand, die durch den Orkan Kyrill im Jahr 2007 entstanden sind, werden hier einer natürlichen Wiederbewaldung überlassen. Andere Fichtenflächen, die dem Borkenkäfer anheimgefallen sind, wurden mit Wildkirschen und Buchen aufgeforstet. Viele Bäche entspringen hier, an denen u.a. auch der Eisvogel zu finden ist.