Das Motiv
Es ist Sommer. Im Nationalpark Eifel blühen die Pflanzen und zahlreiche Insekten tummeln sich am Boden und in der Luft: ein reichliches Nahrungsangebot auch für die Hausrotschwänze. Ursprünglich im felsigen Bergland beheimatet, erobern sie mittlerweile auch Dörfer und Städte. Mit den Gebäuden der ehemaligen NS-"Ordensburg" Vogelsang inmitten der offenen Landschaft der Dreiborner Hochfläche haben sie vieles von dem, was sie als Lebensraum bevorzugen. Dieses Hausrotschwanz-Weibchen hüpfte über die Stufen vom "Adlerhof" zu den ehemaligen "Kameradschaftshäusern". Dass ich die Stufen ebenfalls hinunter wollte und mich damit auch genähert habe, wurde zwar zur Kenntnis genommen, besonders eilig zu fliehen hatte es der Vogel aber nicht. Lediglich ein Wechsel von den Stufen auf das Geländer sollte zum Abstand halten zunächst einmal reichen. Für mich ein kleiner Glücksfall, waren doch die Bilder am Boden - was die Perspektive angeht - recht ungünstig. Auf dem Geländer konnte ich dann auf Augenhöhe gehen und u.a. dieses Bild einfangen
Der Ort
Der Tag
Neben Hausrotschwänzen und Goldammern sind an diesem Tag auch wieder zahlreiche Schmetterlinge und andere Insekten zu beobachten. Auch Mauereidechsen sonnen sich an den felsigen Wegrändern und lassen sich kaum stören. Vor allem eine junge Mauereidechse entscheidet sich nach anfänglicher Scheu - und trotz meiner Anwesenheit - an ihr ursprünglich auserkorenes Grasbüschel zurückzukehren.
Die Region
Den Nationalpark Eifel besuche ich immer wieder gerne. Die Landschaft ist abwechslungsreich und bietet für viele Geschmäcker etwas: von flachen Wegen um die Seen mit ihren Talsperren bis hinauf in den bewaldeten Kermeter oder die freie Dreiborner Hochfläche.
Urftsee
Kommend aus östlicher Richtung staut die Urfttalsperre die Urft zum 2,16 km² großen Urftsee. Auf der 2009 errichteten Victor-Neels-Brücke schaut man mal auf die Urft als See, mal als Fluss. Ob dieser Teil schon zu den offiziellen Größenangaben gehört, ist mir unbekannt. Erst weiter westlich ist eigentlich immer ein See zu erkennen. Nur bei Wartungsarbeiten zum Kermeterstollen, der den Urftsee mit dem Kraftwerk Heimbach verbindet, wird der Wasserstand auch in dem Bereich weiter abgesenkt. Der unterirdische Kermeterstollen, der oberirdisch nur am Schieberhaus zu erkennen ist, ist der hauptsächliche Abfluss des Urftsees. Der Überlauf der Talsperre hingegen führt in den Obersee.
Obersee
Der Paulushofdamm staut die Rur und den Überlauf der Urft zum Obersee. Dieser ist das Hauptvorbecken des Rursees. Hier - wie auch im Rursee - werden Rundfahrten per Schiff angeboten. Im Gegensatz zum Rursee verkehren hier aber nur Schiffe mit Elektroantrieb, da der Obersee auch zur Trinkwasserentnahme genutzt wird. Auch Schwimmen ist im Obersee mit Ausnahme des Naturerlebnisbads Einruhr verboten.
Rursee
Der Rursee ist der größte der drei Stauseen. Die Talsperre dient hauptsächlich der Wasserstandsregulierung sowie der Stromerzeugung in mehreren Kraftwerken. Neben den Schiffsrundfahrten wird der See auch von Wassersportlern, vor allem Seglern, Kanuten und Ruderern genutzt. Auch drei Freibadebereiche können von Schwimmern genutzt werden. Von den Wanderwegen am See sind vor allem die Segelboote hübsch anzusehen.
Dreiborner Hochfläche
Zur Ginsterblüte ist die offene Dreiborner Hochfläche besonders schön. Hier sind zahlreiche Schmetterlinge zu entdecken, darunter auch gefährdete Arten wie der Schwarzgesäumte Besenginsterspanner.
Kermeter
Am nördlichen Ufer der Urft geht es hinauf in den Kermeter. Im Gegensatz zur Dreiborner Hochfläche ist dieser fast durchgehend bewaldet. An den Hängen der Rundwege sind - wie im gesamten Gebiet - immer wieder Mauereidechsen zu entdecken. Der Panoramaweg an der Südwestspitze mit Blick auf untere Urft und Obersee bietet besonders schöne Aussichten. Inmitten des Kermeters ist zudem ein barrierefreies Wegenetz, sowie der Naturerkundungspfad "Der Wilde Weg" zu finden.
Vogelsang IP, Wüstungen und andere Hinterlassenschaften
Vogelsang IP (Internationaler Platz) inmitten des Nationalparks bietet aufgrund der Geschichte des Ortes zahlreiche Ausstellungen zum Nationalsozialismus. Im gesamten Gebiet sind zudem alte zerstörte Bunkeranlagen zu sehen. Die Wüstung Wollseifen verbindet alte verlassene Gebäude des Dorfes und neue Bauten, die im Rahmen eines Truppenübungsplatzes der Belgischen Streitkräfte genutzt wurden.